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Homöopathie

2001

 

Samuel-Friedrich Hahnemann 
1755-1843
Arzt und Chirurg

„Des Arztes höchster und einziger Beruf ist kranke Menschen gesund zu machen, was man heilen nennt.“
( Zitat: Samuel Hahnemann § 1 im Organon der Heilkunst )


Homöopathie

Geschichte der Homöopathie
Der Begriff wurde von Samuel Hahnemann geprägt, der dieses Therapieverfahren auch
entwickelt hat.
“Homoion“ kommt aus dem Griechischen und heißt „ähnlich“, „pathos“ heißt „Leiden“,
zusammen also „das ähnliche Leiden“.
Samuel Hahnemann wurde 1755 in Meißen geboren. Als Zeitgenosse Goethes erwarb er sich
zunächst als Chemiker einen wissenschaftlichen Ruf, studierte die Pharmakologie, bevor er
noch eine Medizinausbildung anschloss. Bald gab er jedoch seine praktische Tätigkeit auf, da
er – wie er Freunden anvertraute – nicht länger nach dieser oder jener Krankheitshypothese
Substanzen verabreichen wollte, die ihren Platz in der Materia Medica (Arzneimittellehre)
einer willkürlichen Entscheidung verdankten.
Der Zustand der Medizin um 1790 war unmenschlich und deprimierend. Eine Grundlage
medizinischen Handelns war damals die Säftetheorie nach Hippokrates. Völlig missverstanden führte sie zu übertriebenem Einsatz von Arzneien mit der Absicht Ausscheidungen von Körpersäften zu steigern, wodurch man Krankheitsbilder in Arzneivergiftungen
überführte. Eine weitere Variante waren Schröpfen und Aderlass in einem solchen Ausmaß,
dass die Patienten praktisch am Volumenmangel durch zu große Blutverluste starben.
Zunächst verdiente sich Hahnemann seinen Lebensunterhalt mit reiner Übersetzungstätigkeit.
So gelangte er an das Werk des schottischen Pharmakologen William Cullen.
Dieser schrieb über die Wirkung der Chinarinde (China officinalis), dass die Bitterkeit die Magensäfte stimuliere, und so ihre erfolgreiche Verwendung bei der Behandlung von Malaria
zu erklären sei. Ein Kapitel zuvor wurde die Ignazbohne (Ignatia amara) abgehandelt, die noch viel bitterer, aber bei Malaria wirkungslos ist. Andere wirkungsvolle Malariamittel
(z.B. Arsensalze) sind  gänzlich frei von Bitterstoffen. Dieser Widerspruch ließ Hahnemann keine Ruhe und er tat dann etwas sehr ungewöhnliches:
Er begann diese Arznei in kleinen Mengen selbst einzunehmen und zu prüfen  - 
eine Arzneimittelprüfung im gesunden Zustand.
Jahre zuvor hatte er schon einmal den Zustand eines Malaria-Rückfallfiebers und die heilende
Wirkung der Chinarinde an sich selbst erfahren. Und nun, 1790, erlebte er durch die Prüfung
der Chinarinde, dass diese eine Arzneikrankheit in ihm auslöste, die  -  zwar milder und ohne Fieber  aber dennoch ein Symptomenbild auszulösen imstande war, das ihn an sein damaliges Erleben mit der Malaria erinnerte!
Daraufhin vermutete er, dass die Ähnlichkeitsbeziehung des Arzneimittels zum Symptomenbild  des erkrankten Menschen die Heilung bewirkte. Zahlreiche  andere Selbst-
versuche an sich, seiner Familie und an Freunden folgten nun. Sechs Jahre später formulierte
er dann das Ähnlichkeitsgesetz „Simila similibus curentur“ (Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt).
1796 wird offiziell als das Geburtsjahr der Homöopathie angesehen, weil Hahnemann seine
Ansichten im Hufeland-Journal der Öffentlichkeit bekannt gab. Diese sechs Jahre belegen
die Gründlichkeit seiner Nachforschungen; immerhin ein Zeitraum, in dem heutzutage
ein vollständiges Medizinstudium  absolviert werden kann.


Ähnlichkeitsgesetz und Arzneimittelprüfung

Entsprechend dem Ähnlichkeitsgesetz ist also nur derjenige Arzneistoff in der Lage einen
kranken Menschen zu heilen, dessen Arzneimittelbild dem Symptomenbild ähnlich ist, dass
ein erkrankter Mensch hervorbringt. Das Ähnlichkeitsgesetz ist untrennbar mit der Arznei-
Mittelprüfung am gesunden Menschen verbunden, denn nur so kann Wissen über die Wirkung
eines Arzneistoffes gewonnen werden.
Am Beispiel der Küchenzwiebel (Allium cepa) lässt sich das Ähnlichkeitsgesetz leicht nach-
vollziehen. So entstehen beim Gesunden durch das Schneiden der Küchenzwiebel folgende
Symptome:
starke Flüssigkeitsabsonderung aus Augen und Nase, Augenjucken oder –brennen,
Kitzeln der Nase, Niesreiz.
Dementsprechend wird Allium cepa auch als Schnupfenmittel eingesetzt.

Die auf dem Ähnlichkeitsgesetz basierende Heilkunst nannte Hahnemann Homöopathie,
als Allopathie bezeichnete er die Therapieverfahren, die entsprechend dem Gegensatz-
prinzip (contraria contraris), Symptome mit Gegenmitteln, d.h. z.B. Fieber mit fieber-
senkenden Mitteln, rheumatische Beschwerden mit Antirheumatika behandeln.


Potenzierung

Neben dem Ähnlichkeitsgesetz und der Arzneimittelprüfung ist die Potenzierung die dritte
Säule der Homöopathie.
Hahnemann hatte beobachtet, dass sich bei den damals üblichen Arzneidosierungen die
Symptome beträchtlich verschlimmerten oder sogar toxische Nebenwirkungen auftraten.
So begann er die Arznei schrittweise zu verdünnen und verschüttelte sie auf jede Verdünnungsstufe sehr stark. Diese „dynamisierte“ oder „potenzierte“ Arznei hatte eine
deutlich stärkere Wirkung. Gleichzeitig konnten durch den Prozess der Potenzierung
evtl. mögliche Vergiftungserscheinungen verringert werden.
Die Potenzierung homöopathischer Arzneimittel erfolgt nach festgelegten Regeln, die durch
folgende Nomenklatur gekennzeichnet wird:
Der Buchstabe zeigt an, in welchem Verhältnis das Arzneimittel verdünnt wurde. So wird bei
den D-Potenzen (Dezimalpotenzen) im Verhältnis 1 : 10 , bei den C-Potenzen (Centesimal-
Potenzen)